Scharlach – kurz erklärt

Aktuell sind viele Eltern in Sorge, aus KiTas und Schulen werden immer wieder Scharlachfälle berichtet. – Aus unserer Sicht besteht aber kein Grund zur Sorge.

Derzeit besteht noch eine typische Infektwelle, wie wir sie aus anderen Jahren kennen. Durch die zurückliegenden Hygienemaßnahmen scheinen Kinder und Jugendliche etwas häufiger und länger krank zu sein.

Auch Scharlach-Erkrankungen sind typisch für die Jahreszeit. Hierbei handelt es sich um eine Streptokokken Infektion. Diese Erkrankung ist aber im ersten und zweiten Lebensjahr extrem selten. Meist erkranken Kinder zwischen dem 3 und 14 Lebensjahr.

Folgende Symptome sprechen für eine Scharlacherkrankung:

  • plötzliches, hohes Fieber
  • starke Halsschmerzen
  • kein Husten, kein Schnupfen

Im Gegensatz zum Coronaschnelltest ist ein Abstrich oft nicht hilfreich. Denn ein Viertel aller Kinder über 5 Jahre hat Streptokokken im Rachen ohne daran zu Erkranken, die Bakterien gehören also zur normalen Rachenflora. Somit ist es allein mit einem Schnelltest nicht zu erkennen, ob eine Infektion vorliegt oder ob das Kind nur Träger der Streptokokken ist und eine bestehende Erkrankung durch Viren oder andere Bakterien bedingt ist.

Die lange bestehende Vorstellung, dass eine Therapie mit Antibiotika unumgänglich ist, da sonst Folgeerkrankungen oder Komplikationen drohen, entspricht nicht den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. – Klar ist, dass die Sorge vor Folgeerkrankungen kein Grund für eine Antibiotikatherapie ist. Auch sollten keine Familienmitglieder oder Kontaktpersonen mit einem Schnelltest untersucht werden. – Ein Träger ohne Krankheitssymptome sollte nicht antibiotisch behandelt werden.

Die immunologisch bedingten Folgeerkrankungen sind in den Industrieländern sehr selten geworden. Auch verkürzt die Antibiotikagabe die Symptome nur minimal. Einzig die Ansteckungsgefahr durch die erkrankte Person ist 24 Stunden nach Therapiebeginn beendet.

Wir haben bisher keine komplizierten Verläufe in unserer Praxis gesehen. Derzeit sehen wir bei den meisten Kindern und Jugendlichen Viruserkrankungen, bei denen auch Fieber und Halsschmerzen bestehen. – Bei Unsicherheiten beraten Sie unsere Mitarbeiterinnen gerne.